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Kurzgeschichte, das Mädchen vom Waldesrand ...

Eine Kurzgeschichte, geschrieben von Opa für unsere kleine Enkelin Nene-Evy.


Herbst war in unser Land gezogen, Bäume und Sträucher waren damit beschäftigt, ihr welk gewordenes Laub abzuschütteln. Einige Tiere verbrachten den halben Tag damit, ausreichend Vorräte anzulegen, um für den nahenden Winter gerüstet zu sein. Klein Nene beobachtet aufmerksam das rege Treiben vor ihrem Fenster. Mama, Mama, ich möchte in den Garten um durch buntes, auf dem Boden liegendes Laub zu toben. Gesagt getan, Mama packt Nene rasch in eine warme Jacke und festes Schuhwerk, schon kann es losgehen. Das Haus liegt ruhig und abgelegen neben einem Bach, gleich hinter der großen Wiese, beginnt das Reich der Bäume. Wie ein kleiner Wirbelwind saust das Mädchen über das Grundstück, hüpft in bunte Laubhaufen und merkt nicht, dass sie sich schon nahe an der Waldgrenze befand.

Mariechen von Auenbach, Mittels KI von Bing generiert

Erstaunt und mit einer gehörigen Portion Neugier gewappnet, sah Nene einen großen, braunen Hut, getragen von einer wunderschönen Katze, aus dem Wald spazieren. Das Tier steuerte furchtlos auf das Menschenkind zu und näherte sich bis auf zwei Armlängen, richtete sich hoch und kam auf seine Hinterbeine zu stehen. Elegant zog die merkwürdige Katze mit einer Pfote, grüßend und sich leicht verneigend, den Hut vom Kopf. Mit heller, aber klarer Stimme stellte sich das höfliche Tier vor Sei gegrüßt meine junge Dame, ich bin Mariechen von Auenbach und würde dir gerne etwas zeigen. Das Tiere in Märchenbüchern sprechen können, ist Nene wohl bekannt, aber hier und jetzt, also im realen Leben, scheint das doch ein wenig ungewöhnlich zu sein. Nenes Antwort kam spontan und aufgeregt Gerne darfst du mir etwas zeigen, wo und was ist es denn? Mariechen vollführte eine Kehrtwendung und bewegte sich rasch auf den Wald zu. Komm mit mir sagte sie, ohne sich dabei umzudrehen. Wortlos folgte das Mädchen dem eigenartigen Tier mit der Kopfbedeckung, um kurz darauf in den Wald einzutauchen.


Längst haben die Beiden alle Pfade hinter sich gelassen, nur dichte Sträucher und hohe, fast schon kahle Bäume säumten ihren Weg. Nene verspürte, wie ihre Beine immer schwerer und schwerer wurden wie lange noch Mariechen? Fragte das erschöpfte Mädchen. Wir haben es gleich geschafft erwiderte die Katze, da vorne, man kann schon die Waldlichtung sehen. Mit weit geöffneten Mund betrat Nene die weitläufige, von der Sonne erhellte Lichtung. Im Zentrum thronte ein wahrlich mächtiger Baum, dessen unteren Äste fast schon den Boden berührten. Ist es das, was du mir zeigen wolltest Mariechen? Weil keine Antwort kam, dreht sich Nene zu der Katze um, damit sie ihrer Frage Nachdruck verleihen konnte. Weit und breit war weder eine Katze, noch sonst ein Tier zu sehen. Allein und verlassen stand das kleine Mädchen auf der großen Lichtung unter einem riesigen Baum was passiert hier? fragte sie sich laut, wie finde ich aus diesem Wald heraus, um wieder nach Hause zu gelangen?

Brunhilde die Schlaue, mittels KI von Bing generiert

Ein heftiges Rascheln war plötzlich aus dem alten Baum zu hören. Nenes Blick wanderte suchend nach oben und blieb auf zwei großen, weit geöffneten Augen hängen. Erschrocken wich das Mädchen einige Schritte zurück und erkannte, dass diese Augen zu einer prächtigen Eule gehörten. Halt, bleib doch bitte hier, wir würden gerne deine Hilfe in Anspruch nehmen krächzte das Tier. Nachdem sich das Staunen gelegt hatte, fragte Nene Hmmm, wobei könnte ich kleines Mädchen euch schon helfen und wer ist eigentlich wir? Die Eule hüpft auf einen Ast, welcher sich auf Nenes Augenhöhe befand und sagte mein Name ist "Brunhilde die Schlaue" und mein Freund, also dieser alte Baum, wird "Knorre" genannt. Knorre ist mein Zuhause, auf ihm lebe ich schon viele viele Jahre. Schön erwiderte Nene, aber wie könnte ich kleines Mädchen einem riesigen Baum und einer schlauen Eule wohl behilflich sein? Brunhilde plustert sich auf, schüttelte zwecks Entspannung ihr Federkleid und begann zu erzählen. Vor langer Zeit kam ein Fremder hier vorbei, mit im Gepäck, hatte er einen Sack mit Goldstücken. Es schien so, als würde er sehr in Eile sein und der schwere Beutel ihn daran hindern, schneller voranzukommen. Hastig begann er damit, neben dieser Wurzel von Knorre, eine Grube auszuheben, er legte den Beutel hinein und verscharrte