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Grandpa's memories of his childhood

Es war der 15te Jahrestag nach dem Angriff auf Pearl Harbor, als ich das grelle Licht dieser Welt erblicken durfte. Ausgewählt für dieses unbedeutende Ereignis habe ich mir das kleine Krankenhaus im kaum bekannten Städtchen Mistelbach, eine Gegend, mitten drin im profanen, niederösterreichischen Weinviertel. Meine ersten zwei Lebensjahre verbrachte ich in der kleinen Gemeinde Prinzendorf an der Zaya, anschließend wechselte ich samt meiner alleinerziehenden Mutter unseren Lebensmittelpunkt, ein Umzug nach Neusiedl an der Zaya brachte mich an jenen Ort, an dem meine jungfräuliche Kindheit ihre Prägung fand. Ab nun sollten diese Dorfbewohner teilhaben dürfen an meinen Streichen, Schabernacks und vielen anderen Ausgelassenheiten, wie sie nur von Kinderhand vollbracht werden konnten.

Eine wahrlich unbeschwerliche Kindheit war mir in diesem morbiden, traditionell angehauchten und wenn ich heute zurückdenke, doch recht beschaulichen Weinviertel zu Teil geworden. In meinem Heimatort gab es einfach alles, was sich ein kleines Kinderherzchen in dieser Zeit wünschen konnte. Kindergarten und Schulen waren genauso präsent wie ein großes Schwimmbad, diverse Sportanlagen, Kino und jede Menge Platz für zahlreich vorhandene Kinder in meiner Altersstufe. Wichtig waren ein Fahrrad, ein Fußball und beinahe unerschöpfliche Fantasien, die zahlreich aus unseren Köpfchen sprudelten, mehr brauchte es nicht, um einen aufregenden Tag zu verbringen. Ich muss gestehen, ein braves Kind war ich nie gewesen und meine Mutter, die hatte große Mühe und unzählige Ängste auszustehen mit mir an ihrer Seite. Die Jahre zogen ins Land, mein 11tes Lebensjahr war angebrochen und es war Ferienzeit. Ein Ziegelstein war es, der eines Tages versuchte, meinen Kopf zu zertrümmern, und auf mein weiteres Leben Einfluss einforderte. Jene körperliche Wunde, welche der Stein hinterließ, waren von eher geringerer Tragweite. Ab ins Krankenhaus, mit ein paar Stichen zusammen geflickt und gut war’s. Ein einfaches Leben war noch nie mein Ding, so auch dieses mal nicht, die Wunde, anscheinend nicht wirklich sauber vernäht, meldete sich nach einigen Tagen mit all seiner Kraft und forderte mein junges Leben. Drei Tage verweilte ich im Koma und schickte mich an, dieser Welt den Rücken zu kehren. War es die letzte Ölung oder meine Abneigung gegen diesen letzten und endgültigen Weg, ich kann es nicht wirklich sagen. Auf jeden Fall hatte ich anderes vor als mich für immer zu verabschieden. Ohne damals erkennbaren Grund war ich plötzlich wieder da, lebendiger als je zuvor. Allerdings, ein kleiner Teil von mir, der hatte sich aufgelöst in den Nebeln meiner Abwesenheit. Von nun an war mein Leben ein anderes, nicht besser oder schlechter als vorher, einfach nur anders und es ist bis heute anders geblieben. Die unbeschwerte Kindheit konnte allerdings nicht ewig anhalten, mit 15 Jahren verließ ich all meine Freunde samt unvergessener Kindheit. Ein neuer Lebensabschnitt spülte mich nach Wien, um einen Beruf zu erlernen und neue Freunde zu gewinnen. Ein Leben in manchmal seltsamer Art und oft am Limit nahm seine Fahrt auf, genügend Stoff bietend, für weitere Geschichten.

Heute lebe ich in einem ganz anderen Teil Niederösterreichs, doch 1-2 Mal im Jahr finde ich Zeit und Muse, das Weinviertel, quasi die Wiege meiner Kindheit, zu besuchen. Die sanfte Hügellandschaft, bebaut mit Wein oder Getreide sind nach wie vor ein beliebtes Fotomotiv für mich, Orte wie Niedersulz mit ihrem Museumsdorf, unzählige, romantische Kellergassen und die erhabenen Schlösser in den Marchfeldauen sind alles Gründe, mein Weinviertel immer wieder zu besuchen. Fotografisch festhalten kann ich allerdings nur die Landschaft, Orte oder auch Menschen, meine Kindheit jedoch, die lässt sich nicht digitalisieren. Erinnerungen sind lieb gewordene Begleiter, egal ob guter oder schlechter Natur, als stets gegenwärtige Gedanken werden sie am Ende in und mit uns verblassen - that’s the Way ...

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